Das neue “Kuttenverbot” stellt nicht nur Rocker unter Generalverdacht

Am 16. März 2017 trat eine Ände­rung des Ver­eins­ge­set­zes in Kraft, die in erheb­li­chem Maße in die Grund­rech­te der Motor­rad­clubs bezie­hungs­wei­se ihrer Mit­glie­der ein­greift und die Axt an eine zen­tra­le Säu­le sub­kul­tu­rel­ler Iden­ti­tät anlegt: die Rocker­kut­te. Bereits die Bera­tung des Geset­zes im Bun­des­tag zeigt, was die eigent­li­chen Moti­ve sind, die hin­ter dem neu­en Kenn­zei­chen­ver­bot ste­hen.  Die teil­wei­se haar­sträu­ben­den Begrün­dun­gen, mit denen das Gesetz befür­wor­tet wur­de, run­det die­ses Bild ab (z. B. “Haben Sie schon mal einem Rocker in die Augen gekuckt? Ich schon!” — Quel­le: Bun­des­tags-TV Minu­te: 01:11).

Wir hal­ten das “Kut­ten­ver­bot” für grund­rechts­wid­rig und die Argu­men­te des Gesetz­ge­bers für vor­ge­scho­ben. Das neue Kenn­zei­chen­ver­bot stellt tau­sen­de Biker in unver­hält­nis­mä­ßi­ger Wei­se unter Gene­ral­ver­dacht und ist letzt­lich nichts ande­res als ein in Gesetz gegos­se­nes Vor­ur­teil. Der­zeit betrifft das neue Kenn­zei­chen­ver­bot über­wie­gend nur die gro­ßen 1%er-Clubs wie den Gre­mi­um MC, den Hells Angels MC oder den Ban­di­dos MC und ihre Unter­stüt­zer­clubs. Aller­dings kann das Kenn­zei­chen­ver­bot in Zukunft jeden belie­bi­gen Ver­ein tref­fen, der über mehr als nur einen Orts­ver­band ver­fügt.